Winterwanderung
Kein Flöckchen in der Luft beim Wandern.
Fast 30 Kanuten hatten die Wanderschuhe zur Winterwanderung an die Füsse geschnürt, Schneeschuhe waren nicht angesagt. Das wäre auch auf der Wanderstrecke mit ihren teilweise recht schmalen Felspassagen vielleicht gefährlich geworden. Mit Sportfreunden der Diezer Paddlergilde ging es in diesem Jahr umweltfreundlich per Bahn nach Obernhof wo die Gruppe das Dörsbachtal, im Volksmund Jammertal gehießen, hinaufwanderten.
Vorbei an einem Soldatenfriedhof von 1795 aus dem ersten Koalitionskrieg, wo 200 kaiserlich österreichische Soldaten ihre letzte Ruhe fanden, folgte die Gruppe dem plätschern des Wassers. Der ein oder andere Wanderer war auch in früheren Jahren hier schon einmal mit dem Kajak bei Hochwasser unterwegs und erzählte davon. Derzeit ist dies durch viele umgestürzte Bäume nicht mehr möglich. Bei der ersten Mühle im Bachgrund führte der Weg zur Mittagsrast nach Singhofen ins Gasthaus. Dann ging es erst mal wieder hinab ins Tal des Mühlbachs. Der Wanderweg führte über eine Klippe mit sehr schmalen Pfaden die viel Aufmerksamkeit verlangten. Beim letzten Teilstück staunten die Teilnehmer über die vielen Gebäude der Heime Scheuern, die in diesem Jahr das 170 jährige Jubiläum feiern dürfen. Die Heime Scheuern sind mit mehr als 1000 Mitarbeitern der größte Arbeitgeber im Rhein-Lahn-Kreis da staunten die Paddler als sie diese Zahlen hörten. Am Nassauer Bahnhof wurde vor der Abfahrt die letzte Rast auf der Terrasse eines gerade Feierabend machenden Kaffes gemacht. Da weder Schnee noch Regen vom Himmel kamen war das kein Problem. dennoch sehnt man sich in Paddlerkreisen nach Regen um wieder einmal einen Kleinfluß in der Heimat zu befahren. Zum lachen gab es natürlich auch etwas, da hatte doch der Wanderführer den besten Beitrag geliefert, den er hatte die Sohlen seiner teuren Wanderschuhe verloren.
Bericht: Rolf Goeckel , Foto: Franz Josef Diefenbach
Jahresprogramm 2020
Unser Jahresprogramm für 2020 ist wieder randvoll mit tollen Angeboten für jeden Geschmack!
Hier steht es zum Herunterladen bereit!
Auf der Fulda von Bad Hersfeld nach Melsungen
Zu einer kleinen aber feinen Gepäckfahrt starteten Andreas Alberstadt, Eberhard Schütz und Detlef Wehle Ende August frühmorgens mit beladenem Hänger Richtung Bad Hersfeld. Start war unterhalb des Wehres in Bad Hersfeld, der Hänger nebst Auto war schnell ans Ziel gebracht, gegen 13 Uhr ginbg es bei strahlendem Sonnenschein auf die schmale Fulda, bei einem Pegel von 193 cm, an den wir bei häufigerem Bodenkontakt während der beiden Fahrtentage noch denken sollten…
Anfangs noch enger sich dahinwindend, mit viel Uferbewuchs gleiten wir dahin, ab und zu eine Stromschnelle, mit gelegentlichem Bodenkontakt und nach einiger Zeit hatte jeder der drei Kanuten seine Treidelerfahrungen absolviert… Im Verlauf der Fahrt weitet sich das Tal und die Strasse, die anfangs recht lärmend unsere Fahrt begleitet, weicht zurück und wir geniessen nun die Landschaft und die Ruhe.
Das erste und einzige Wehr in Mecklar ist schnell umtragen, kurz nach Mecklar beginnt die «Bundeswasserstrasse», die Begegnungen mit Schiffsverkehr hielten sich jedoch in engen Grenzen ( 😉 ). Kurz vor 17 Uhr war das Ziel in Rotenburg «Camping am Fluss» (www.camping-rof.de) erreicht, wo uns die unglaublich nette Ute erwartete, die sich sofort an unsere Voranmeldung erinnerte. Nach Aufbau der Zelte und Stärkung mit Kartoffelbratwürsten (wir hatten einen günstigen Zeitpunkt erwischt) ging es zum Erkundungsgang durch den Schlosspark in die Altstadt Rotenburg, der Abend klang mit einem Brauhausbier im Schlossgarten aus, die Müdigkeit machte sich bemerkbar und früh ging es in die Schlafsäcke.
Am nächsten Morgen musste das Programm etwas angepasst werden, für Andreas war die Weiterfahrt aufgrund eines Hexenschusses früh am Morgen nicht möglich, trotzdem konnte er den Rücktransport des Hängers durchführen und ermöglichte Eberhard und Detlef die Weiterfahrt nach Melsungen. Diese Etappe war noch deutlich schöner als die am Vortag: eine breitere Fulda mit besseren Ausblicken, eine wunderschöne Naturlandschaft mit unzähligen Wassertieren (mehr als ein Dutzend Eisvögel wurden gesichtet) und deutlich mehr Ruhe und Stille als am Vortag. Die Krönung war eine andächtige Passage, bei der wir ohne Geräusche zu machen, nebeneinander dahinglitten und die Natur genossen. Auf halber Strecke wurde am Wehr in Neumorschen Mittagspause gemacht, kurz vor Melsungen erlaubten wir uns am Campingplatz in Beiseförth zusätzlich noch eine kurze Rast bei Kaffee und Kuchen (also war es eigentlich eine Kaffeefahrt…). In Melsungen erwartete uns Andreas und nach einem kurzem gemeinsamen Kaffeeklatsch ( 😉 ) ging es zurück nach Hause.
Fazit: Tolles Team, tolle Fahrt, bestes Wetter, Natur pur, etwas getrübt durch die Hexe…
… und auf der Fahrt wurde das Konzept für eine optimierte Fuldafahrt entwickelt, welches sehr wahrscheinlich in einem der nächsten Jahresprogramme auftauchen wird.
Bericht: Detlef Wehle
Stand-up Paddling – Vom Schnupperkurs zur Gepäckfahrt
Es fing auf dem Kenterstiefelabend im Dezember 2017 an: Ich sass neben Tom Bartl, wir sprachen über die anstehende Ardeche-Fahrt – und ungefähr 4 Monate später (nach «normalen» WW-Touren auf Ardeche, La Beaume und Chassesac, mit einem geliehenen Vereins-Mamba) stand ich vor dem Campingplatz in La Chapoulier auf einem wackligen Brett, mit zitternden Knien…
Irgendwie schaffe ich es mit Toms motivierenden Worten, die Ardeche ein Stück stromaufwärts zu paddeln, zu wenden und wieder zurückzukommen und dabei nicht ins Wasser zu fallen. Toll!
Nach der Rückkehr von der Ardeche wurden die Kanutouren im Mittwochs-Training recht schnell gegen SUP-Touren ausgetauscht, die zitternden Knie verschwanden überraschend schnell, der SUP-Virus hatte mich befallen. Nach der Rückkehr von einer Donautour im Sommer – ganz konventionell mit Seekajak - folgte logischerweise die Idee, ob man nicht auch SUPenderweise Gepäcktouren würde durchführen können, minimalistisch, nicht auf das Auto angewiesen zu sein, mehr Überblick habend… Gedacht, getan, im Spätsommer ergänzte ein Touring-Board die Ausrüstung und die Touren wurden länger, von Runkel nach Limburg klappte schon mal und dann war Weilburg – Limburg «dran». Etwas anstrengend sicher, aber es ging schon recht gut, nur das Gepäck auf dem Board zu organisieren, bildete noch eine Herausforderung. In mehreren Touren von Weilburg nach Limburg wurde auch das erfolgreich gelöst: ein wasserdichter Rollkoffer auf dem Bug und eine Tasche auf dem Heck reichten aus, Bootswagen: nicht nötig.
Der grosse Test fand dann Anfang April 2019 auf dem Hochrhein statt: in vier Tagen von Konstanz nach Basel, mit Zelt und allem, was man so braucht, der SUP-Trockenanzug half gegen noch kühle Temperaturen und diente als Regenschutz. Aber wie man auf nebenstehenden Bild sieht, gab es auch trockene Tage in einer wunderschönen Flusslandschaft.
Nach dieser tollen Fahrt, bei der ich an 2 Tagen von einem Paddelfreund aus Überlingen begleitet wurde, reichte eine kurze Frage einer Paddlerin, ob ich auf der diesjährigen Int. Elbefahrt mitfahren würde… Die Anmeldung war schnell abgeschickt, auf einen Platz auf dem Bootsanhänger konnte ich verzichten. Im Juli brachte mich der Zug nach Dresden und dann ging es in 7 Tagen durch das Elbsandstein-gebirge von Schmilka nach Dessau, Details lassen sich in der September Ausgabe des Kanusport-Magazins nachlesen, das Bild zeigt den SUPer beim Ablegen in Dresden.
Soweit die kurze Geschichte einer neuen Leidenschaft. Schauen wir mal, welche Ideen auf dem Kenterstiefelabend für das nächste Jahr entwickelt werden…
Bericht: Detlef Wehle Bilder: Uwe Erdwien, Hans-Peter Wagner